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Tempel - Das Artemision von Ephesos

"Artemis, die Hochaufragende, ein Wunder den Augen, die nachtschwärmende Göttin, die Fackelbrände in Händen, begleitet die Berge lärmend und wild durchstürmte von einer Koppel herrlicher Hunde und einem Schwärm lieblicher Nymphen, die pfeilbeseligte, reine Jungfrau, wurde zur Göttin und zur Schutzherrin von Ephesos." (Die sieben Weltwunder, Artur Müller)

Der Tempel der Artemis in Ephesos gehört zu den sieben Weltwundern der Antike. Leider stehen davon nur noch ein paar Ruinen.
Informationen: Der Tempel der Artemis

Um 1398 v Chr. wurde in Ephesos aus einem vom Himmel gefallenen weiblichen Götterbild oder Meteoriten ein kleiner Tempel geschaffen. Man nimmt an, dass der Kult um dieses Götterbild der Kult um die (Asiatische?) Fruchtbarkeitsgöttin Kybele ist. Angeblich wurde die Göttin in Ephesos zu Beginn von Amazonen verehrt, die auch die ersten kleinen Tempelanlagen bauten. In Ephesos gründeten die Ionier darauf aufbauend den der Kult der Göttin Artemis. Die Stadt erblühte zu einer der reichsten Städte der damaligen Zeit. König Krösus finanzierte den ersten Tempelbau. Das Artemision zählt heute zu den 7 Weltwundern der Antike.
Durch einen Brand wurde der erste Tempel fast vollständig zerstört, nur das Standbild der Artemis blieb unversehrt. Die Epheser waren davon so beeindruckt, dass sie den Tempel neu aufbauten, diesmal aus Marmor statt mit einem Holzgebälk.


"Groß ist die Artemis der Ephesier"

Mit diesem Ruf vertrieben die Epheser den Verbreiter des Christentums Paulus aus ihrer Stadt, als er gegen die Göttin und ihren Tempel wetterte um seine Religion zu verbreiten (Apg. 19,23-40). Er mußte noch vor Sonnenuntergang die Stadt verlassen.


Unter der Herrschaft des Imperium Romanum in Ephesos (ca. 133 n. Chr.) wurde aus der griechischen Artemis die römische Diana.

 

 

Nach den Plünderungen und Brandschatzungen zur Gotenzeit (262 / 263 n. Chr.) und der völligen Zerstörung unter Constantin dem Großen, nach der Seldschuken- und Osmano-Türkenzeit (13. und 15. Jhd.), verschwanden die Überreste im mehr und mehr ansteigenden Sumpfgelände. Die Stadt Ephesos verarmte, da der Hafen verlandete.

 


ARTEMISION

 

Im Tempel herrschte reges Leben. Dort wurde allen, die es wollten Zuflucht gewährt. Das spätere christliche Kirchenasyl leitet sich von dieser Tradition ab. Die Menschen brachten der Göttin Nahrung und Blumen als Geschenk. Diejenigen, die sich zu ihr flüchteten, konnten sich von den Lebensmitteln dort ernähren. Artemis lehnte niemanden ab. Er konnte ein Verbrecher sein, ein kleiner Gauner oder ein Dieb. Sie liebt Menschen, die sich ihre Freiheit nehmen und ihre Intelligenz benutzen um zu überleben. Sie richtet niemanden dafür. Allerdings kannten und fürchteten alle Artemis in ihrer Eigenart, wer z.B. eine Frau geschlagen oder ein Kind gequält hatte wird sich sicher nicht in den Tempel geflüchtet haben.

EPHESOS

"Das ursprüngliche Kultbild von Ephesos aus Gold, Ebenholz, Silber und schwarzem Stein ist uns nicht erhalten. Die zahlreich erhaltenen Nachbildungen aus Stein — vor allem aus der römischen Kaiserzeit — zeigen aber, von Varianten abgesehen, den immer gleichen Typus der Großen Mutter. Auch die Bilder auf den Münzen lassen uns Tempel und Kultbild deutlich erkennen und beweisen uns die unzerstörte und unzerstörbare Überlieferung. Während die Schar der jungen Männer und der schöngegürteten Mädchen durch das Koressostor auf der Prozessionsstraße betend, singend und tanzend nach dem eineinhalb Kilometer entfernten Heiligtum zog und die Göttin Artemis auf die Tänze der jungfräulichen Priesterinnen und die ihr dargebrachten Opfer herniederlächelte, rüstete im iranischen Hochland in seiner Residenz in Pasagarde der große Kyros sein Heer, Kyros, der König der Könige und Herr des Persischen Reiches. Er schlug 546 v. Chr. das einbrechende Heer des Lyderkönigs Kroisos bei Pteria und ließ daraufhin seine Truppen unverzüglich nach Westen marschieren. Sardes wurde von den Persern im Sturme genommen, Kroisos gefangen und auf Befehl des Kyros zum Tode auf dem Scheiterhaufen verurteilt. Nach Herodots Bericht soll ihn allerdings ein gnädiges Schicksal vor den Flammen bewahrt haben. Ephesos und alle griechischen Städte an der Westküste Kleinasiens kamen unter persische Herrschaft. Die Artemis der Ephesier blieb unberührt. Sie blickte weiter von Osten nach Westen, und sie blieb auch fürderhin die Mittlerin zwischen Asien und Europa.
Kyros, dessen Herrschaft von lonien bis Babylon reichte, starb 529, im Kampfe tödlich verwundet. Seine Leiche wurde in einem monumentalen Grabbau in Pasagarde, der Residenz des neuen persischen Weltreiches, beigesetzt.

Könige kamen und gingen, zwei Jahrhunderte lang zogen Krieger von Osten nach Westen, Schlachten wurden geschlagen, Städte unterworfen und wieder befreit, Bündnisse geschlossen und wieder gelöst, Menschen wurden geboren und starben, Reiche stiegen auf und vergingen, aber es blieb das Volk der Griechen und seine Kultur. Und unvergänglich blieb die Göttin Artemis und ihr Tempel zu Ephesos, Asyl aller Verfolgten und Ausgestoßenen, es blieben ihr Dienst und ihre Feste.

Aber Ephesos war eine reiche und wollüstige Stadt. Frauen und Männer trugen Kleider in Veilchen-, Purpur-, und Safranfarbe, Umwürfe im Hyazinthenblau der Ägypter oder aus persischen Geweben, deren scharlachfarbener Grund übersät war mit Körnchen aus reinem Gold. Man trank reichlich den süßen Wein und huldigte eifrig der Liebe. (Die sieben Weltwunder, Artur Müller, S. 131, 132)